In den vergangenen Wochen fanden in der Maria-Gress-Schule für alle Schüler*innen der Klassenstufen 7 wieder die Erste-Hilfe-Workshops statt. Auch für die Stufe 8 wurden sie nachgeholt, da sie letztes Jahr aufgrund der Pandemielage ausfallen mussten. Schulsozialarbeiterin und DRK-Ausbilderin Anja Habermann brachte den Kindern im Rahmen des Schulprofils „Soziales Engagement“ jeweils einen Vormittag lang wichtige Grundlagen der Ersten Hilfe näher: Erste Maßnahmen bei Verkehrsunfällen, wie das Absichern der Unfallstelle oder die Eigensicherung; das Absetzen eines Notrufes aber auch das richtige Verbinden von Wunden, die stabile Seitenlage sowie die Überprüfung von Vitalfunktionen beim Menschen standen an diesem Vormittag auf dem Lehrplan. Auch das ernste Thema „Wiederbelebung“ mit Herzdruckmassage und Beatmung lernten die Schüler*innen in Ansätzen kennen. „Im Wesentlichen geht es aber um die Förderung von Hilfsbereitschaft und Empathie, die in kleinen Gesten wirksam wird“, so bringt die Schulsozialarbeiterin das Ansinnen der Schule auf den Punkt. In Beispielen von typischen kleinen Unfällen und Verletzungen aus dem Schulalltag übten die Schüler*innen, dass die psychologische Betreuung einer verletzten Person oft genauso wichtig ist wie die medizinische “Erste Hilfe“. So sind z.B. freundliche, tröstende Worte oder eine beruhigende Hand auf der Schulter neben Pflaster, Wärmflasche oder dem Kühlpad für den verstauchten Fuß von großer Bedeutung für das Befinden der verletzten Person. Es sind diese kleinen sozialen Gesten, die in diesen Situationen einem verletzten Menschen das Gefühl vermitteln: „Da ist jemand, der sich um mich kümmert“! Den Helfenden nimmt es die Unsicherheit, wenn sie wissen, was man tun kann und das wiederum erzeugt gerade auch bei Heranwachsenden ein Gefühl von Handlungsfähigkeit und Selbstsicherheit. Ein wichtiger neuer Themenschwerpunkt in den Kursen ist das angemessene Verhalten, wenn man Zeuge bei Unfällen oder von Szenen mit Menschen in Ausnahmesituationen wird, wie beispielsweise betrunkenen oder psychisch kranken Personen wird. Immer wieder ist das „Gaffen“ oder das Filmen und Fotografieren in solchen Situationen ein unschönes Thema in den Medien und sozialen Netzwerken. Es ist wichtig, dass junge Menschen wissen, dass dies nicht nur aus datenschutzrechtlichen Gründen streng verboten ist, sondern dass es einfach ein Ausdruck von Anstand und Menschlichkeit ist, hier die Neugier zu zügeln und den Ort zu verlassen, wenn man dort nichts tun kann.
Die Workshops sind altersgerecht gestaltet, d.h. die Kinder erfahren, dass sie im Ernstfall nicht in dem Maß helfen können und müssen wie Erwachsene, die dazu verpflichtet sind. Aber sie können schon einen wertvollen Beitrag leisten, wenn sie z.B. die Rettungskräfte rufen können oder wissen, wie und wo auf der Autobahn die Rettungsgasse zu bilden ist. Wenn sie dann in einigen Jahren die Fahrerlaubnis machen und der Erste-Hilfe-Kurs auch für sie eine Pflicht ist, können sie das „schon mal Gehörte und Geübte“ wiederholen und vertiefen. Ein sinnvoller und schöner Nebeneffekt: Einige Schüler*innen engagieren sich danach weiter im Schul-Sanitätsdienst, begeistern sich für das Jugend-Rot-Kreuz, die Freiwillige Feuerwehr, für die DLRG, das THW oder entscheiden sich sogar für eine Ausbildung in diesem Bereich.
Anja Habermann