Mit Fragen wie dieser beschäftigte sich das Kollegium der MGS am Freitag, 19.01. und Samstag, 20.01.2024 im Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung in Bad Wildbad.
Mit Prof. Bernhard Kölmel von der Hochschule Pforzheim (https://www.hs-pforzheim.de/profile/bernhardkoelmel) konnte die Schule einen ausgewiesenen Experten aus der digitalen Zukunftsgestaltung Deutschlands gewinnen. Kölmel, der für ein Jahr selbst im Silicon Valley arbeitete, sammelte Erfahrung im Steinbeis Europa Zentrum, als Chef-Stratege der CAS Software AG, in Arbeit im Cyber Forum und jüngst als Professor für „Global Prozess Management“ an den Hochschulen Pforzheim und Paris.
Das Kollegium der MGS lauschte seiner Keynote höchst aufmerksam. Er machte deutlich, dass gerade der Lehrberuf sich in den kommenden Jahren massiv verändern wird. Insgesamt werden in wenigen Jahren nur noch Menschen für den Arbeitsmarkt attraktiv sein, die gekonnt künstliche Intelligenz als Werkzeug für ihre Aufgaben nutzen können. Es wurde deutlich, dass die besonderen Kompetenzen des Menschen wie Empathie, Emotionale Intelligenz, kritisches Denken, Kreativität nie von KI nachgebildet werden können. Die Menschen werden in Zusammenarbeit mit KI aber deutlich effektiver und schneller arbeiten können. Dafür muss nicht jeder zum KI-Experten werden, aber jeder muss laut Prof. Kölmel KI nutzen können.
Insbesondere ging Kölmel auf die Auswirkungen dieser gesellschaftlichen Entwicklung für die Arbeit der Lehrkräfte ein. Er stellte die besten und meist kostengünstigen Chat-Bots vor und erklärte, wie wichtig es ist, einen möglichst eindeutigen und unmissverständlichen Prompt zu setzen. Wie das genau geht und wie Prompt-Generatoren dabei unterstützen können, zeigte er anschaulich auf. So wird individualisiertes Lernen in ganz anderer Qualität möglich.
Das Thema war so komplex und so interessant für die Lehrer/innen, dass wir sein Angebot annehmen werden und Hr. Kölmel für einen Praxisworkshop an die Schule einladen.
Die Digitalisierung kommt. Darüber brauchen wir nicht mehr zu diskutieren.
Aber was ist sonst noch wichtig für die Schule von morgen?
Darüber sprach Dr. Klaus Ritter (https://klausritter.de/). Der erfahrende Mediator, Coach, systemische Organisationsberater und Experte in Themenzentrierter Interaktion (TZI) stellte die Frage: „Was brauchen unsere Schülerinnen und Schüler?“. Das Kollegium nahm die vielfältigen, meist parallel ablaufenden Schulentwicklungsprojekte genau unter dieser Fragestellung in den Blick: „Ready for Life“, „Textprofis“, „Englisch nach Stahl“, Präventionsarbeit, um nur wenige Beispiele zu nennen, beschäftigen das engagierte Kollegium aktuell und machen Lust und Mut dafür, dass sich Schule den gesellschaftlichen Entwicklungen anpassen kann. Auch über die Grenzen wurde gesprochen. Schule kann nicht für alles zuständig sein. Erziehung bleibt eine gemeinsame Sache zwischen Elternhaus, Schule und sozialem Umfeld, frei nach dem afrikanischen Sprichwort: „Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind zu erziehen.“
So lenkte Dr. Ritter den Blick auf die Schulkultur der MGS, auf die Bedeutung der gewaltfreien Kommunikation. An Praxisbeispielen erprobte das Schulteam die wirksame Methode der Kollegialen Fallberatung, ein Instrument zur Stärkung und Erweiterung von Handlungsoptionen in herausfordernden Situationen.
Zufrieden fuhr das Kollegium am späten Samstagnachmittag zurück. Neben harter Arbeit war auch ausreichend Zeit, um miteinander ins Gespräch zu kommen, zu lachen, Gemeinschaft zu erleben und auch für eine kurze Wanderung auf dem Sommerberg bei eisigen Temperaturen und Sonnenschein.
Schulleiter Carsten Bangert ist dankbar dafür, dass das Land Baden-Württemberg solche gewinnbringenden Tage für Lehrkräfte finanziell ermöglicht.